Nutzung
Im Herbst 1947 ist der Flugplatz für drei Wochen durch sowjetische Kampfflieger aus Köthen und Zerbst belegt, die von hier aus an Manövern teilnehmen. Im Juni 1948 war Dessau erneut von ca. 25 Flugzeugen aus Zerbst belegt.
1949 wird die Landebahn verlängert, die Arbeiten werden im Sommer abgeschlossen. Im September 1949 sind bereits 60 bis 80 Flugzeuge auf dem Platz stationiert, vermutlich zwei Regimenter mit Lawotschkin La-9. Ungefähr ab Februar 1950 kommen mit Flugzeugen der Typen MiG-15 und Jakowlew Jak-17 die ersten sowjetischen Strahlflugzeuge nach Dessau. In den folgenden Monaten werden die propellergetriebenen La-9 aus dem Dienst genommen und auf dem Platz verbleibt ein Regiment mit ca. 30 MiG-15 und ein paar Trainingsflugzeugen. Die MiG-15 haben rote dreistellige Nummern, die mit einer 3 beginnen. Vier Flugzeuge sind in ständiger Bereitschaft.
Anfang Oktober 1951 werden die MiG-15 aus Dessau abgezogen. Wenige Tage später, am 5. Oktober 1951, verlegt das bisher auf dem
Flugplatz Berlin-Staaken stationierte sowjetische Schlachtfliegerregiment mit ca. 50 Flugzeugen Iljuschin Il-10 nach Dessau. Am 26. Dezember 1952 wird das Regiment auf den
Flugplatz Brandis verlegt.
Flugzeuge der sowjetischen Streitkräfte am Flugplatz Dessau
Lawotschkin La-9
Jakowlew Jak-17
Mikojan MiG-15
Iljuschin Il-10
Der Flugplatz wird von der DDR übernommen und noch im Dezember 1952 beginnt der Wiederaufbau der Junkers-Werke für eine DDR-Luftfahrtindustrie. Im Verbund mit anderen Unternehmen sollen hier u.a. Flugzeuge vom Typ MiG-15 hergestellt werden. Die Zeichnungen dazu wurden vom "Materialamt" Pirna-Sonnenstein vorbereitet. In Pirna wurde auch eine MiG-15 zusammengebaut, die im August 1953 nach Dessau überführt werden soll, um sie in der Flugerprobung für Ausbildungszwecke zu nutzen. In den Flugzeugbau soll auch das Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Dessau eingebunden werden, das entsprechend umgebaut wird und im Dezember 1953 die erste MiG-15 ausliefern soll. Nach dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 werden jedoch alle Aktivitäten gestoppt. Das Materialamt Pirna wird aufgelöst und die Halle des Raw Dessau wird für 3,5 Mio Ostmark zurück an die Deutsche Reichsbahn verkauft.
Im Spätsommer 1953 zieht die Kasernierte Volkspolizei (KVP), der getarnte Vorläufer der Nationalen Volksarmee, in die Flugplatzgebäude ein. Auf dem Platz sind jedoch keine Flugzeuge stationiert, nur gelegentlich wird er während Manövern von sowjetischen Fliegereinheiten genutzt. Im März/April 1955 werden vorgefertigte Teile für zwei Hallen nach Pirna-Sonnenstein abtransportiert. Die Hallen sollten ursprünglich in Dessau aufgebaut werden, wofür im März/April 1953 die Fundamente gegossen wurden. Nachdem jedoch der Aufbau der DDR-Luftfahrtindustrie im Juni 1953 gestoppt wurde, lagen die Teile ungenutzt auf dem Flugplatz.
1957 werden Transportflugzeuge der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR in Dessau stationiert, die hier u.a. als Transportfliegerschule einen Ausbildungsbetrieb durchführen. Zum Einsatz kommen Flugzeuge der Typen Aero L-60, Antonow An-2 und Iljuschin Il-14 sowie Hubschraubern Mil Mi-4 und Mi-1/SM-1. Am 4. November 1963 verlegen die Il-14 auf den
Flugplatz Dresden-Klotzsche und Dessau wird seither primär nur noch Segelflugzeugen der Gesellschaft für Sport und Technik genutzt. 1979 wirde auch der Segelflug eingestellt und der Flugplatz geschlossen. NVA-Dokumente deuten jedoch darauf hin, dass auch in den 1980er Jahren das Gelände dem Fliegertechnischen Bataillon 34 (FTB-34) aus
Brandenburg Briest zugeordnet ist und somit zumindest die Absicht einer erneuten fliegerischen Verwendung nicht vollkommen auszuschließen ist. In dieser Zeit befindet sich auf dem Flugplatz vermutlich auch der Hubschrauber
landeplatz HSLP 1025 für das Funkaufklärungsregiment 2 (FuAR-2), das seine Kaserne auf dem Flugplatz hat.
Flugzeuge und Hubschrauber der NVA am Flugplatz Dessau
Iljuschin Il-14
Antonow An-2
Mil Mi-1 / PZL SM-1
Mil Mi-4
(Quellen: CIA u.a.; Flugzeug-Silhouetten: AirVectors / GVG, Public Domain)