Flugplatz Wiesbaden Erbenheim

Wiesbaden: Flugplatz

Erbenheim, Air Base, Army Airfield

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KoordinatenN500260 E0081932 (WGS84) Google Maps
HNN 461 ft
Location indicatorDBWB, EDAW, EDOU, ETOU
Deutschland im Kalten Krieg Karte

Im Kalten Krieg

Übersicht

Nutzung

Flugplatz der US Air Force und später der US Army. Dabei gab es folgende Besonderheiten:
  • Eine der Ausgangsbasen der US Air Force während der Berliner Luftbrücke
  • Stationierung des Aufklärungsflugzeugs U-2 im Jahr 1956 mit geheimen Flügen über Osteuropa
  • Durch das Hauptquartier der US Air Forces in Europe gab es bis Anfang der 1970er Jahre umfangreichen Verkehr mit besuchenden VIP-Flugzeugen.
  • In den 1980er Jahren regelmäßige Aufklärungsflüge des 1st Military Intelligence Battalion entlang der innerdeutschen Grenze mit Flugzeugen OV-1 Mohawk und RC-12 Guardrail (im Wechsel mit dem 2nd Military Intelligence Battalion vom Stuttgart Army Airfield)
  • In den 1980er Jahren Forward Operating Location für Flugzeuge A-10 der US Air Force

Einheiten

Über die Jahre waren in Wiesbaden u.a. diese Einheiten stationiert:
  • 1971: 7407th CSW: 7405th SS (C-97G)
  • 1975: 601st TCW: 20th TASS (OV-10A), 601st TASS (CH-53C)
  • 1985: 62nd AviCo
  • 1990: 1st Military Intelligence Battailion - 1st MIB (6 RC-12D, 8 OV-1D, 7 RV-1D); 5-6 Cav (18 AH-64A, 13 OH-58C, 3 UH-60A); B 6-158 Avn (15 UH-60A)
  • 1994: 3-56 Avn (U-21A); E 5-158 Avn (UH-1H, UH-60A); H 3rd Avn Co (UH-60A, EH-60C); 159th Med Co (UH-60A); 1st MIB (RC-12K)

1940er Jahre

Berliner Luftbrücke 1948/1949

Während der Berliner Luftbrücke war Wiesbaden einer der Ausgangspunkte der US Air Force für die Flüge nach Berlin.
Douglas C-54 Skymaster Wiesbaden 1949 während der Berliner Luftbrücke
Flugzeuge des Typs Douglas C-54 Skymaster während der Berliner Luftbrücke in Wiesbaden (März 1949)
Quelle: US DoD, Public Domain
Karte Flugplatz Wiesbaden 1948, zur Zeit der Berliner Luftbrücke
Karte aus dem Jahr 1948, zur Zeit der Berliner Luftbrücke - Die Länge der Start- und Landebahn beträgt zu diesem Zeitpunkt 1.829 m (6.000 Fuß). Am westlichen Ende ist eine Verlängerung im Bau (U/C=under construction). Auf beiden Seiten befindet sich eine Anflugbefeuerung. Ebenfalls eingezeichnet sind ein ungerichtetes Funkfeuer (RBn = Radio Beacon), der Kontrollturm (Control Tower) sowie ein Leuchtfeuer (Stern).
Quelle: US DoD
Standard Operating Procedure Combined Airlift Task Force 1949
Berliner Luftbrücke: Standard Operating Procedure Combined Airlift Task Force (01 January 1949) - Die Karte beschreibt den Weg von Wiesbaden nach Berlin und zurück. Der Hinflug erfolgt über die Funkfeuer Darmstadt, Aschaffenburg und Fulda über den südlichen Luftkorridor nach Berlin. Beim Rückflug wird von Berlin durch den mittleren Korridor zum Funkfeuer Braunschweig geflogen, dann weiter über Fritzlar, Staden und Offenbach zurück nach Wiesbaden.
Quelle: US DoD
Berliner Luftbrücke: Verfahren für  Flugzeuge von Wiesbaden Erbenheim
Vergrößerung - Flugzeuge sollen nach dem Start in Wiesbaden zunächst nach Süden abdrehen, um dann zum Funkfeuer Darmstadt zu fliegen. Anschließend geht es weiter über das Funkfeuer Aschaffenburg nach Fulda. Hier beginnt der südliche Korridor, der nach Nordosten über die Sowjetische Zone nach Berlin führt. Der Rückflug erfolgt über die Funkfeuer Fritzlar, Staden und Offenbach.
Quelle: US DoD
Luftbrücke Berlin: Anflug
Vergrößerung - Der Hinflug erfolgt über den südlichen Korridor von Fulda nach Berlin, der Rückflug über den mittleren Korridor von Berlin nach Braunschweig. In Berlin sind neben den Funkfeuern Tempelhof, Planter und Wannsee als weitere Navigationshilfe auch die Rundfunksender AFN und RIAS eingezeichnet.
Quelle: US DoD
Verfahren Wiesbaden und Frankfurt Rhein/Main 1949
Berliner Luftbrücke: Verfahren rund um Wiesbaden und Frankfurt Rhein/Main - Funkfeuer Aschaffenburg, Darmstadt, Frankfurt Range, Marxheim, Offenbach, Rhein Main Range, Rüdesheim, Staden
Quelle: US DoD
Abflug und Anflug Wiesbaden
Vergrößerung - Sofort nach dem Start in Wiesbaden sollen die Flugzeuge nach Süden abdrehen. Für Landungen aus Westen soll das Funkfeuer Wiesbaden in 3.000 Fuß überflogen werden, um danach eine Schleife im Westen zu fliegen. Bei einem Fehlanflug soll das Funkfeuer Rüdesheim angesteuert werden.
Quelle: US DoD
Route von Darmstadt über Aschaffenburg nach Fulda sowie von Staden nach Offenbach.
Vergrößerung - Route von Darmstadt über Aschaffenburg nach Fulda sowie von Staden nach Offenbach.
Quelle: US DoD

1950er Jahre

Übersicht

Karte aus dem Jahr 1954
Karte aus dem Jahr 1954 - Die Länge der Landebahn beträgt nun 2.150 m (7.057 Fuß), die Breite 37 m (120 Fuß). Der Kontrollturm ist auf die östliche Seite herübergewandert.
Quelle: US DoD

Bilder

North American F-86 Sabre 52-4644 Scheinziel in Wiesbaden, 1955
Flugzeug North American F-86 Sabre 52-4644 als Scheinziel am 06.06.1955 auf dem Flugplatz Wiesbaden
Quelle: U.S. Air Force photo / National Museum of the US Air Force, Public Domain

Stationierung des Aufklärungsflugzeugs U-2 im Jahr 1956

Im Jahr 1956 sind für mehrere Monate Flugzeuge des Typs U-2 in Wiesbaden stationiert. Sie gehören der CIA und führen Spionageflüge in großen Höhen über den Ostblockstaaten durch.
Lockheed U-2 Dragon Lady
Eine U-2 der US Air Force
Quelle: US Air Force, Public Domain
Historie:
● 11.06.1956: Verlegung des Detachments A bzw. "Weather Reconnaissance Squadron (Provisional) WRSP-I" von Lakenheath (Großbritannien) nach Wiesbaden. Es ist mit 4 Flugzeugen U-2 einsatzbereit.
● 20.06.1956 - Mission 2003:
Erster Einsatzflug einer U-2. Die Route führt über Ostdeutschland und Polen.
● 02.07.1956 - Mission 2009:
Aufklärungsflug über der Tschechoslowakei, über Ungarn und Bulgarien
● 02.07.1956 - Mission 2010:
Aufklärungsflug über der DDR, Polen, Ungarn und Rumänien
● 04.07.1956 - Mission 2013:
Erster Flug einer U-2 über der Sowjetunion, Flugzeug ist das Article 347. Route: Wiesbaden - Poznan (Polen) - Weißrussland - Leningrad - Baltische Sowjetrepubliken - Wiesbaden
● 05.07.1956 - Mission 2014:
Flug über der Sowjetunion, ähnliche Route wie am Vortag, jedoch etwas südlicher und weiter nach Osten. Der Weg führte auch über Moskau und es blieb der einzige U-2-Flug über der sowjetischen Hauptstadt.
● 09.07.1956 - Mission 2020:
Wiesbaden - DDR - Polen - Kaliningrad - Litauen - Weißrussland - Polen - DDR - Wiesbaden
● 09.07.1956 - Mission 2021:
Wiesbaden - Tschechoslowakei/Prag - Österreich/Wien - Ungarn - Ukraine/Lviv/Kiev - Weißrussland/Minsk - Polen - Tschechoslowakei - Wiesbaden
● 10.07.1956 - Mission 2023:
Wiesbaden - DDR südlicher Teil - Polen südlicher Teil - Ukraine - Sowjetunion/Moldauische SSR - Krim - Moldauische SSR - Rumänien - Ungarn - Tschechoslowakei - DDR - Wiesbaden
● 29.08.1956 - Mission 1104 und 1105:
Aufklärungsflüge zur Sues-Krise von Wiesbaden in den Mittleren Osten. Die Landung erfolgte in der Türkei in Adana. Am folgenden Tag erneute Aufklärungsflüge mit Rückkehr nach Wiesbaden.
● 17.09.1956: Absturz der U-2 "56-6679" (Art 346)
Ungefähr 8 Minuten nach dem Start in Wiesbaden wurde das Flugzeug von zwei Piloten in einer T-33 und von vier Piloten einer Formation von F-86 der Royal Canadian Air Force in 35.000 Fuß gesehen. Ungefähr 5 Sekunden nach dem Passieren der F-86 und 500 Fuß über ihnen brach die U-2 auseinander und stürzte ab. Der Pilot wurde tödlich verletzt. Die Absturzursache konnte nicht eindeutig bestimmt werden, außer das Abbrechen der rechten Tragfläche. Als mögliche Ursachen für das Versagen des Flügels wurden Metallermüdung nach Belastung oder hohe Tragflächeninnendrücke vorgeschlagen. Die Möglichkeit von Sabotage wurde gründlich untersucht und es wurden ausreichende Anhaltspunkte vorgelegt, um Sabotage als Ursache auszuschließen.
● Herbst 1956: Das Detachment A verlegt auf den Flugplatz Giebelstadt
Nach den ersten Flügen wurde erkannt, dass beim Start auf nasser Startbahn Spritzwasser auf die Kameraabdeckungen kommt und die Bildqualität beeinträchtig. In der Folge wurde deshalb vor jedem Start in einem aufwändigen manuellen Prozess die Bahn von Pfützen befreit.
(Quelle: CIA)

1970er Jahre

Situation

Flugplatz Wiesbaden auf einer US-Karte 1972
Der Flugplatz Wiesbaden auf einer Karte des US-Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 1972
Quelle: ONC E-2 (1972), Perry-Castañeda Library Map Collection, University of Texas at Austin

Übersicht

Flugplatz Wiesbaden Erbenheim auf einem Satellitenbild 1977
Der Flugplatz Wiesbaden Erbenheim auf einem US-Satellitenbild vom 03.07.1977
Quelle: U.S. Geological Survey

1980er und frühe 1990er Jahre

Übersicht

Karte aus dem Jahr 1984
Karte aus dem Jahr 1984

Start- und Landebahnen

Angaben für das Jahr 1990:
  • 08/26: 2154 m x 37 m Asphalt

Funkfeuer

Angaben für das Jahr 1990:
  • NDB: 399 "WBD", am Platz
  • TACAN: CH88 "WIB", am Platz

Bilder

A-10 Thunderbolt II, 81st Tactictal Fighter Wing, Flugplatz Wiesbaden 1983
Eine A-10 Thunderbolt II des 81st Tactictal Fighter Wings während der Übung REFORGER / AUTUMN FORGE '83 (September 1983)
Quelle: US DoD / National Archives, Public Domain
Hubschrauber OH-58 auf dem Flugplatz Wiesbaden
Ein Hubschrauber OH-58 Kiowa bereitet sich für den Start vor (29.11.1984)
Quelle: US DoD, photographer: SSGT Fernando Serna / National Archives, Public Domain
Flugplatz Wiesbaden Erbenheim: UH-1 Iroquois
Ein UH-1H Iroquois schwebt über dem Abstellplatz (11.12.1984) - Im Hintergrund sind Hubschrauber UH-60A Black Hawk zu sehen
Quelle: US DoD, photographer: SSGT Fernando Serna / National Archives, Public Domain

Heute

"70-jähriges Jubiläum der Berliner Luftbrücke", 10.06.2019

Ein großartiges Ereignis. Vielen Dank an alle, die es möglich gemacht haben!
Eingangstafel Lucius D. Clay Kaserne / USAG Wiesbaden
Eingangstafel Lucius D. Clay Kaserne / USAG Wiesbaden
Tafel: Headquarters and headquarters Co 1-214th Aviation Regiment
Tafel: Headquarters and headquarters Co 1-214th Aviation Regiment "Dogfighters"
Tafel: Army Flight Operations Detachment (AFOD)
Tafel: Army Flight Operations Detachment (AFOD)
Tafel: Welcome to the U.S. Army Garrison Wiesbaden
Tafel: Welcome to the U.S. Army Garrison Wiesbaden
Water salute für die C-47 N74589
Water salute für die C-47A Skytrain N74589 "224064"
Flugzeug C-47A Skytrain N74589
DC-3 Skytrain N74589
C-47 224064
Flight line Wiesbaden
Flight line Wiesbaden
Wiesbaden Army Airfield
Wiesbaden Army Airfield
Bodenmarkierung
Bodenmarkierung
C-47 Dakota N150D
C-47 Dakota N150D "Airborne Rendezvous with Destiny"
C-47 Dakota N47SJ
C-47 Dakota N47SJ "Betsy's Biscuit Bomber" / "The Spirit of the American West"
C-47
C-47 "Miss Montana"
DC-3A OH-LCH
DC-3A OH-LCH "Finnish Airlines"
Cessna UC-35A Citation Ultra 97-00105 / 70105  der US Army, Wiesbaden 2019
Cessna UC-35A Citation Ultra 97-00105 / 70105 der US Army
Beech C-12 Huron 40175 der US Air Force
Beech C-12 Huron 40175 der US Air Force
Flugbetrieb mit C-47
Flugbetrieb mit C-47
Formationsflug mit C-47
Formationsflug mit C-47
Flugzeuge C-47 Dakota / Skytrain
Flugzeuge C-47 Dakota / Skytrain
Feuerwehrfahrzeug Wiesbaden Army Airfield
Feuerwehrfahrzeug
Ehemaliger Bahndamm Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim
Ehemaliger Bahndamm
Gleisreste Flugplatz Erbenheim
Gleisreste
Tafel: Current Road Conditions
Tafel: Current Road Conditions

Anflug- und Flugplatzkarten

Die Entwicklung des Flugplatzes Wiesbaden Erbenheim über die Jahre lässt sich auch aus historischen Karten ableiten. Hier eine Sammlung von Anflugkarten und Flugplatzkarten aus den 1940er, 1950er und 1960er Jahren:
Anflugkarten + Flugplatz-Karten Wiesbaden

Quellen

Empfohlen

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