Welzow: Flugplatz

Neu-Welzow, Spremberg Welzow, Аэродром Ней-Вельцов

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KoordinatenN513435 E0140811 (WGS84) Google Maps
HNN 375 ft
Ehemalige DDRBezirk Cottbus
BundeslandBrandenburg
Location indicatorEDCY
Karte mit Lage Flugplatz Welzow
Deutschland im Kalten Krieg Karte
Die Geschichte der Flugplätze im Kalten Krieg: Welzow

Lage Flugplatz

2 km westlich von Welzow.

Übersicht

Welzow entstand Mitte der 1930er Jahre als Flugplatz für die Luftwaffe. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er von den sowjetischen Besatzungstruppen übernommen und in den 1950er Jahren massiv ausgebaut. Ab diesem Zeitpunkt war auf dem Platz das 11. selbststände Aufklärungsfliegerregiment (11 ОРАП - 11 отдельный разведывательный авиационный полк) stationiert, das über die folgenden Jahre mit unterschiedlichen Flugzeugtypen ausgerüstet war: Il-28R, Jak-27R, Jak-28R/PP, Su-24MR und Su-24MP. Nach dem Abzug der sowjetischen/russischen Einheiten Anfang der 1990er Jahre dient der Flugplatz der allgemeinen Luftfahrt.
Besonderheiten
  • Abgesetzter Dezentralisierungsraum 4 km nordwestlich
  • Seit Mitte der 1970er Jahre zwei parallele Landebahnen

Im Zweiten Weltkrieg

Nutzung

Fliegerhorst der Luftwaffe.

Situation

Fliegerhorst Welzow im Zweiten Weltkrieg auf einer Karte 1944
Der Fliegerhorst Welzow im Zweiten Weltkrieg auf einer US-Karte aus dem Jahr 1944
Quelle: McMaster University Library Digital Archive, License: Creative Commons Attribution-NonCommercial 2.5 CC BY-NC 2.5 CA

Übersicht

Karte Fliegerhorst Welzow
Der ehemalige Fliegerhorst Welzow auf einer US-amerikanischen Karte aus dem Jahre 1952
Quelle: AMS M841 GSGS 4414, Courtesy Harold B. Lee Library, Brigham Young University

Im Kalten Krieg

Nutzung im Kalten Krieg

Sowjetischer Militärflugplatz.

1950er Jahre

Übersicht

Die nachfolgende Karte stammt aus einem Bericht für die CIA aus dem Jahr 1955.
Flugplatz 1955
Der Flugplatz 1955
Quelle: CIA
1Dezentralisierungsbereiche: Runde betonierte Abstellflächen auf beiden Seiten der Rollwege. Östlicher Rollweg führt an der Flugleitung vorbei.
2Bunker: Erdbunker östlich des Bahnsdorfer Friedhofs in der ehemaligen Flak-Stellung.
3Eisenbahn-Anschluss: Versorgungsbahnhof ist Welzow, Anschlussgleis führt vom Bahnhof Welzow in einem Bogen zum Flugplatz und endet am Tanklager; Rampen vermutlich in der Nähe des Lagers.
4Barracken: 8 Backsteinbaracken zwischen östlichem Rollweg und neuer Straße.
5Befeuerung:
Suchscheinwerfer: 2 am südlichen Ende der Landebahn, 1 am nördlichen Ende, 1 in der Nähe vom TP 120.5 in der nördlichen Verlängerung der Landebahn
Landebahn-Feuer: Weiße Lampen auf beiden Seiten der Landebahn
Anflugfeuer: in nördlicher Richtung
6Flugzeugdeckungen: 35 (?) an den runden Abstellflächen, 3 Flugzeugdeckungen sind in der Skizze eingezeichnet
7Elektrische Einrichtungen: Anschluss von Teilen der Befeuerung
8Flugleitung: Neues Gebäude mit Turm
9Flak-Stellung: Nördlich vom Friedhof Bahnsdorf in der nordwestlichen Ecke des Landeplatzes, besetzt mit bis zu 8 x 84 mm Geschützen.
9aNeues Backsteinquartiergebäude 35 x 15 Meter: Gleich nördlich der Flak
Zusätzliche 85-mm und 37-mm Flak parken in der nordöstlichen Ecke des Platzes, zeitweise auf dem Platz vor der Garage.
10Fernmeldeeinrichtungen
10aPeiler PKV-45: Ost-südöstlich von Geisendorf, am TP 157.6 (siehe Messtischblatt 4351)
10bNahfunkfeuer: In nordöstlicher Verlängerung der Landebahn, bei TP 120.5
10cFernfunkfeuer: Südlich von Geisendorf, auf TP 135.5 (siehe Meßtischblatt 4351)
10dKniferest and Fishnet-Radar: Auf dem Landeplatz, nordwestlich des nördlichen Endes der Startbahn
-Funkstation mit zwei Masten: Südwestlich vom Flugplatz, ungefähr 200 m südwestlich von Rosendorf, westlich von TP 107.6
11Garage: Neues Gebäude mit Vorplatz, umgeben von einem Brettzaun.
12Flugzeughallen: 2 nordöstlich der Flugleitung, jeweils ca. 60 x 35 Meter, genaue Position nicht bestimmt.
13Schieß- und Justierstand Abzweigung südwestlich der Rollbahn in den "Weisser Berg", der größtenteils eingeebnet wurde.
14Gebäude
14aBacksteingebäude mit Küche.
14bNeues Gebäude mit Offiziersclub.
14cU-förmiger Neubau, wahrscheinlich geplant für den Offiziersclub.
15Kompensierbasis: Geplant anstelle der runden Abstellfläche.
16Lagerhaus: Neubau zur Lagerung von Rationen, Kleidung und Material.
17Munitionslager: In der nördlichen Ecke des Flugplatzes; umgeben von einem Doppelzaun; Suchscheinwerfer auf Holzmasten im Abstand von 30 Metern; 3 bis 5 bunkerartige Gebäude.
18Neubau: Typ und Nutzung unbekannt.
19Rollwege: 18,25 (?) m breit, 20 cm stark.
20Startbahn: Verläuft von Süd-Südwest nach Nord-Nordost; 2,500 m lang, 80 m breit, 20 bis 25 cm stark.
21Unterirdisches Tanklager: Südlich der Flugleitungsstation; 48 Container mit je 25.000 Liter Fassungsvermögen paarweise angeordnet.
Altes Tanklager im nördlichen Teil des Platzes, genaue Position unbekannt, wahrscheinlich nicht in Betrieb.
22Unterkunftsgebäude
22a, 22b7 neue Barracken
22c6 alte Barracken: Instandgesetzt.
22d12 bis 15 Backsteingebäude: Neue 3-stöckige Kasernengebäude mit Satteldach, jeweils 40 x 12-14 Meter, einige davon noch im Bau.
23Wachgebäude: Am nordöstlichen Eingang.
24Wachtürme: In der nordwestlichen Ecke und bei den Kasernengebäuden.

Einheiten

Einheiten im Jahr 1954
Ein sowjetisches Bomber-Regiment
Quelle: BND/Bundesarchiv B 206/3033

Chronik

  • Juli 1954
    Verlegung des Aufklärungsregiments (MiG-15) Welzow (Postfach-Nummer der technischen Einheit: 78 633) auf den Flugplatz Köthen.

1960er Jahre

Übersicht

Flugplatz Welzow auf einem Satellitenbild 1965
Der Flugplatz Welzow auf einem US-Satellitenbild vom 04.10.1965 - 1: Flugplatz; 2: Kaserne; 3: Munitionslager; 4: Rollweg zum abgesetzten Dezentralisierungsraum; 5: abgesetzter Dezentralisierungsraum nordöstlich von Dörrwalde; 6: Nahfunkfeuer; a: Fernverkehrsstraße 169; b: Bahnstrecke Cottbus - Großenhain; c: stillgelegter Streckenabschnitt zwischen Bahnsdorf und Sedlitz; d: neue Bahnstrecke zur Umgehung des Tagebaus; e: Fernverkehrsstraße 156 und Eisenbahnstrecke nach Knappenrode; f: Objekt neu oder im Bau, vermutlich im Zusammenhang mit dem Braunkohlentagebau; heute nicht mehr existent, Nordufer Sedlitzer See; g: Tagebau, heute Sedlitzer See. Orte: Allmosen, Bahnsdorf, Lieske, Sornoer Buden, Welzow.
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugplatz
Sowjetischer Flugplatz
Der Flugplatz - Das Flugfeld des ehemaligen Fliegerhorstes ist im Norden noch als Freifläche erkennbar. Mitte links befinden sich die Häuser der Siedlung Lindenhof. Auf dem Platz können 40 Flugzeuge Il-28 gezählt werden, wahrscheinlich in der Aufklärer-Variante Il-28R. Zwei davon sind vermutlich außer Dienst. Außerdem sind 2 Transportflugzeuge Li-2 erkennbar.
Quelle: U.S. Geological Survey
Ehemaliges Flugfeld und Munitionslager
Ehemaliges Flugfeld und Munitionslager
Quelle: U.S. Geological Survey
Kaserne, Anschlussbahn Flugplatz Welzow
Kaserne - Von unten rechts führt die Anschlussbahn auf das Gelände
Quelle: U.S. Geological Survey
Vorstartlinie
Nördlicher Teil der Vorstartlinie
Quelle: U.S. Geological Survey
Südwestlicher Teil
Südwestlicher Teil - Unten links ist der Weiße Berg.
Quelle: U.S. Geological Survey
Südlicher Teil, Vorstartlinie, Lager
Südlicher Teil mit Vorstartlinie, Lager und Flugzeug-Deckungen
Quelle: U.S. Geological Survey
Munitionslager Welzow
Munitionslager im Norden
Quelle: U.S. Geological Survey
Objekt
Objekt im Nordwesten
Quelle: U.S. Geological Survey
Radarstellung
Vermutliche Radarstellung
Quelle: U.S. Geological Survey
Kreis
Kreis - Zweck?
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugzeugdeckungen
Flugzeugdeckungen
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugzeug Li-2 am Flugplatz Welzow
Bei (1) steht ein größeres Flugzeug, vermutlich eine Li-2
Quelle: U.S. Geological Survey
Flugzeuge Il-28, Hubschrauber in Welzow
6 Flugzeuge Il-28. Bei (1) könnte ein Hubscrhrauber stehen. Bei (2) kreuzt der Gleisanschluss den Rollweg
Quelle: U.S. Geological Survey
Li-2
Neben mehreren Il-28 steht eine weitere Li-2 am nördlichen Ende der Vorstartlinie (1).
Quelle: U.S. Geological Survey
Il-28
Bei (1) stehen zwei weitere Il-28, vermutlich ausgemustert.
Quelle: U.S. Geological Survey
Vorstartlinie mit Il-28
Vorstartlinie mit Il-28
Quelle: U.S. Geological Survey
Südlicher Teil
Südlicher Teil
Quelle: U.S. Geological Survey
Lager
Lager
Quelle: U.S. Geological Survey
Abgesetzter Dezentralisierungsraum
Nordwestliche Ecke Flugplatz Welzow
Nordwestliche Ecke des Flugplatzes - Der Rollweg führt aus dem Flugplatzgelände heraus (unten rechts), kreuzt ebenerdig die Bahnlinie Cottbus - Großenhain (Bildmitte) und knickt dann ungefähr in westliche Richtung ab (oben links). Von hier aus sind es ungefähr 2,8 km bis zum Dezentralisierungsraum.
Quelle: U.S. Geological Survey
Fernverkehrsstraße F169 bei Welzow
Kreuzung mit der Fernverkehrsstraße F169 im Bereich zwischen Lindchen und Allmosen
Quelle: U.S. Geological Survey
Sowjetischer Flugplatz Welzow: Dezentralisierungsraum
Übersicht - Der Dezentralisierungsraum verfügt über 20 vorbereitete Abstellflächen. Die beiden Wege am linken Bildrand führen nach Dörrwalde
Quelle: U.S. Geological Survey
Nordöstlicher Teil
Nordöstlicher Teil - Der Ast nach Norden ist ca. 250 m lang
Quelle: U.S. Geological Survey
Westlicher Teil
Westlicher Teil - Der westliche Ast ist ca. 800 m lang.
Quelle: U.S. Geological Survey
Nahfunkfeuer
Nahfunkfeuer Welzow
Nahfunkfeuer, ungefähr 830 m nordöstlich der Landebahnschwelle. - 1: Funkfeuer; a: Nordwestliche Ausläufer von Welzow; b: Bahnlinie, die von Neupetershain kommend nördlich durch Welzow führt; c: Bahnlinie, die von Neupetershain kommend südlich an Welzow vorbei führt und von der auch das Anschlussgleis zum Flugplatz abgeht.
Quelle: U.S. Geological Survey
Tagebau Sedlitz
Südlich vom Flugplatz Welzow wurde im Tagebau Sedlitz bis Ende der 1970er Jahre Braunkohle gefördert. Auch wenn der Tagebau nicht unmittelbar mit dem Flugplatz in Verbindung steht, so werden nachfolgend Satellitenbilder der Landschaft gezeigt, die später grundlegend verändert wurde und heute den Sedlitzer See bildet.
Tagebau Sedlitz, Lieske, Rosendorf, Sorno
Bereich des heutigen Sedlitzer Sees - 1: Flugplatz; a, b: Tagebau. Orte: Lieske, Rosendorf, Sorno.
Quelle: U.S. Geological Survey
Rosendorf, Niederlausitz, 1965
Rosendorf (sorbisch Zasrjew) in der Niederlausitz am 04.10.1965 - Der Ort musste später dem Tagebau weichen und wurde abgerissen (devastiert). Unten rechts ist der Obere Landgraben zu erkennen. Im Bereich von (1) muss sich 1955 die oben erwähnte Funkstation befunden haben. Heute Sedlitzer See.
Quelle: U.S. Geological Survey
Sorno (Wendisch Sorno), Niederlausitz, 1965
Sorno (früher Wendisch Sorno, sorbisch Žarnow) in der Niederlausitz, am 04.10.1965 - Auch dieses Dorf wurde später für den Braunkohlen-Tagebau abgerissen, der auf diesem Bild schon links und unten rechts zu sehen ist. Heute Sedlitzer See.
Quelle: U.S. Geological Survey

1970er Jahre

Situation

Karte mit Flugplatz Welzow 1972
Der Flugplatz Welzow auf einer Karte des US-Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 1972
Quelle: ONC E-2 (1972), Perry-Castañeda Library Map Collection, University of Texas at Austin

Übersicht

Welzow 1979
16.05.1979 - 1: Flugplatz, jetzt mit zwei parallelen Startbahnen; 2: Rollweg; 3: abgesetzter Dezentralisierungsraum; 4: Nahfunkfeuer (neu); 5: Fernfunkfeuer südlich von Geisendorf; 6: Vom Flugplatz zum Fernfunkfeuer führen zwei parallele Schneisen; a: Mittlerweile hat der Tagebau Sedlitz seine maximale Ausdehnung erreicht und steht kurz vor der Schließung.
Quelle: U.S. Geological Survey
Zweite Landebahn
Mitte der 1970er Jahre wurde eine zweite Landebahn gebaut, die parallel auf der Westseite der bestehenden Bahn verläuft.
Quelle: U.S. Geological Survey

Flugfunk

Rufzeichen: ANGARKA (1970?)

Bilder

Jak-28 Welzow
Flugzeug Jak-28 aus Welzow
Quelle: USMLM Unit History (1977)

1980er und frühe 1990er Jahre

Start- und Landebahnen

  • 04/22: 2500 m x 42 m
  • 04/22: 2500 m x 60 m alte Bahn

Funkfeuer

  • FFF 22: 285 "OP"
  • NFF 22: 588 "O"
  • FFF 04: 285 "NÜ"
  • NFF 04: 588 "N"

Flugfunk

Rufzeichen: DUBRAVKA (ДУБРОВКА) (198x)

Einheiten

1990: 11 ORAP (Su-24MR, Su-24MP)

Einrichtungen

Der Flugplatz hatte eine Fläche von 525 ha

Heute

Nutzung

Allgemeine Luftfahrt (EDCY).

Quellen

Links

Literatur

  • Ries, Karl; Dierich, Wolfgang: "Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe" Motorbuch Verlag Stuttgart, 1993 - Alliierte Planskizze
  • Freundt, Lutz (Hrsg.), Büttner, Stefan: "Rote Plätze - Russische Militärflugplätze in Deutschland 1945 - 1994" AeroLit Verlag, 2007 - Beschreibung, Bilder, Luftbilder 1953 und 1991

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