Die Geschichte der Flugplätze im Kalten Krieg: Tutow
Lage Flugplatz
11 km ost-nordöstlich von Demmin; nordwestlich von Tutow.
Im Zweiten Weltkrieg
Situation
Der Flugplatz Tutow im Zweiten Weltkrieg auf einer US-Karte aus dem Jahr 1943
Quelle: McMaster University Library Digital Archive, Lizenz: Creative Commons Attribution-NonCommercial 2.5 CC BY-NC 2.5 CA
Übersicht
Auf dieser US-amerikanischen Karte aus dem Jahre 1952 ist der ehemalige Fliegerhorst in seinem Zustand bis 1945 dargestellt. - Im Süden und Osten verläuft die Reichsstraße 110.
Quelle: AMS M841 GSGS 4414, Courtesy Harold B. Lee Library, Brigham Young University
Der Fliegerhorst bestand aus zwei getrennten Flugfeldern - Die Karte nennt noch den Ort Wittenwerder, der dem Bau des Flugplatzes weichen musste.
Quelle: AMS M841 GSGS 4414, Courtesy Harold B. Lee Library, Brigham Young University
Im Kalten Krieg
Nutzung
Flugplatz der sowjetischen Besatzungstruppen.
Einrichtungen
Fläche: 534,6 ha
1950er Jahre
Chronik
28.06.1951: Status Flugzeughallen und Kasernengebäude sind zerstört, der Platz ist unbewacht. (Quelle: CIA)
23.10.1951: Status Eine private Firma war auf dem Flugplatz Tutow bei der Bergung von brauchbarem Material. In und um Tutow wurden keine sowjetischen Soldaten beobachtet. Angeblich war es nicht erlaubt, das Feld zu pflügen. Die örtliche Bevölkerung geht nach wie vor davon aus, dass der Platz in Zukunft wieder besetzt wird. Einer ungetestete Quelle, die sich beim örtlichen Arbeitsamt um einen Job als Polier für Aushubarbeiten auf dem Platz bewarb, wurde mitgeteilt, dass die Vermessungsarbeiten zur Verbesserung des Platzes abgeschlossen seien, dass aber der Termin, an dem mit den Arbeiten begonnen werden sollte, noch nicht festgelegt sei. (Quelle: CIA)
1954: Bauarbeiten
Die Bauarbeiten auf dem Flugplatz wurden vom VEB Tiefbau Brandenburg ausgeführt.
Am 28.04.1954 waren 58 Angestellte und 420 Arbeiter auf dem Platz beschäftigt.
Nach 1945 wurden alle Anlagen auf dem Platz abgerissen, mit Ausnahme eines Gebäudes, das als Werkstatt genutzt wurde, und eines weiteren Gebäudes im südöstlichen Teil, das als Hilfswasserwerk diente. Die Trümmer von beiden Seiten der Start- und Landebahn wurden entfernt. Ende April 1954 waren diese Arbeiten noch westlich der Landebahn im Gange.
Die Start- und Landebahn ist 2.200 Meter lang, 60 Meter breit und hat eine 20 cm dicke Betondecke auf einem 10 cm hohen Kiesbett. Entwässerungsleitungen in den Wittenwerder See wurden im Abstand von 50 Metern entlang der Bahn verlegt. Der mittlere Abschnitt der Start- und Landebahn soll bis zum 31. Oktober 1954 betoniert werden. An der Ost- und Westseite der Start- und Landebahn sollen grasbedeckte Sicherheitsstreifen von 100 Metern bzw. 200 Metern Breite entstehen. Auch der Rollweg mit einer Breite von 14 Metern, einer 20 cm hohen Betondecke und einer 10 cm hohen Bettung soll bis zum 31. Oktober beendet sein. Angeblich soll die Breite geändert werden.
Im April wurde der bisher geplante Bau von Kasernengebäuden abgesagt. Auf dem Platz wurden keine Hangars gesehen oder davon gehört. Die Arbeiter und Angestellten des VEB Tiefbau Brandenburg waren in temporären Gebäuden nahe der Bahnlinie untergebracht.
Die Tanklager unmittelbar nördlich der Kurve der Bahnstrecke sollte bis zum 31. Oktober 1954 fertiggestellt sein. Im nördlichen Teil des Platzes wurde der Bau einer Munitionsdeponie geplant.
Der sowjetische Major.... mit einem Trupp von 80 Mann einer Baueinheit sollte am 5. Mai auf dem Flugplatz Tutow eintreffen, um Gradierarbeiten und Bauarbeiten an splittergeschützten Deckungen auf dem Platz durchzuführen. Die Sowjets sollten in einem temporären Gebäude untergebracht werden.
Am 26.11.1954 waren 566 Arbeitskräfte auf dem Flugplatz.
(Quelle: CIA)
1960er Jahre
Übersicht
Der Flugplatz Tutow auf einem US-Satellitenbild vom 09.08.1968 - 1: Flugplatz; 2: Lager; 3: Anschlussbahn. Orte Tutow, Tutow-Dorf, Ückeritz, Zemmin.
Quelle: U.S. Geological Survey
Lager (Munitionslager?) im Norden
Quelle: U.S. Geological Survey
Nördlicher Teil - Am nördlichen Ende der Start- und Landebahn sind noch Reste der alten Rollwege zu erkennen. Auf der Landebahn ist kein Gummiabrieb der Räder zu sehen, was auf seltene Nutzung durch Flugzeuge hindeuten könnte.
Quelle: U.S. Geological Survey
Südlicher Teil - Auch am südlichen Ende kein Gummiabrieb. Die roten Punkte markieren die Anschlussbahn von Demmin zum Flugplatz.
Quelle: U.S. Geological Survey
1970er Jahre
Situation
Der Flugplatz Tutow auf einer Karte des US-Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 1972
Quelle: ONC E-2 (1972), Perry-Castañeda Library Map Collection, University of Texas at Austin
Flugfunk
Rufzeichen: MISERNIJ
1980er und frühe 1990er Jahre
Übersicht
Satellitenbild vom 26.07.1980
Quelle: U.S. Geological Survey
Start- und Landebahnen
17/35: 2200 m
Funkfeuer
FFF 35: 803 "YC"
NFF 35: 398 "Y"
Flugfunk
Rufzeichen: BAATH
Einheiten
1990: 368 OShAP (Su-25, Su-25UB, L-39)
Einrichtungen
Die meisten Gebäude entstanden zwischen 1985 und 1991
Anschlussbahn von Demmin.
Heute
Nutzung
Flugplatz der allgemeinen Luftfahrt (seit 28.03.2002), Solarpark.
Übersicht
Landsat-Bild aus dem Jahr 2016 - Die braun dargestellten Flächen sind Solaranlagen.
Quelle: U.S. Geological Survey
Literatur
Ries, Karl; Dierich, Wolfgang: "Fliegerhorste und Einsatzhäfen der Luftwaffe" Motorbuch Verlag Stuttgart, 1993 - Alliierte Planskizze