Templin: Flugplatz

Schorfheide, Groß Dölln

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KoordinatenN530155 E0133233 (WGS84) Google Maps
HNN 202 ft
Location indicatorEDUT (200x)
Karte mit Lage Flugplatz Templin
Deutschland im Kalten Krieg Karte
Die Geschichte der Flugplätze im Kalten Krieg: Templin

Allgemein

Der Flugplatz Templin / Groß Dölln wurde zwischen 1952 bis 1954 für die sowjetischen Besatzungstruppen in der DDR gebaut. Neben der sehr großzügigen Anlage verfügte der Platz als Besonderheit neben der normalen Start- und Landebahn in Ost-West-Richtung eine Hilfspiste, die vom Flugplatz in südwestliche Richtung verlief und an deren Ende sich ein abgesetzter Dezentralisierungsraum befand.
Westlich des Flugplatzes befanden sich zwei Lager. Nordwestlich bei Storkow war eine FlaRak-Stellung. Bei der NATO wurde der Flugplatz unterschiedlich bezeichnet, zunächst als "Schorfheide", danach als "Groß Dölln" und schließlich als "Templin".

Im Kalten Krieg

Nutzung

Sowjetischer Militärflugplatz.

Einrichtungen

Die Fläche des Flugplatzes wurde mit 1503.40 ha angegeben
Entfernter Dezentralisierungsraum am südlichen Ende der Startbahn 01
Anschlussbahn von der Station Vogelsang
Verwandte Objekte: FlaRak-Stellung bei Storkow, Tanklager Kurtschlag.

1960er Jahre

Situation

Flugplatz Templin auf einer US-Karte 1969
Der Flugplatz Templin auf einer US-Karte aus dem Jahr 1969 (zusammengesetzt aus 2 Blättern)
Quelle: Earth Sciences and Map Library, University of California, Berkeley

Übersicht

Flugplatz Groß Dölln/Templin auf einer Karte 1960
Karte von ca. 1960 - Schraffiert dargestellt sind die beiden Lager bei Kurtschlag und das Unterkunftsgelände südlich des Flugplatzes. Die spätere FlaRak-Stellung bei Storkow ist noch nicht vermerkt.
Quelle: CIA
Karte Flugplatz Templin
Karte von ca. 1960 - Die Dezentralisierungsräume im Norden und im Südosten wurden nicht gebaut.
Quelle: CIA

1970er Jahre

Situation

Karte mit Flugplatz Templin, 1972
Der Flugplatz Templin auf einer Karte des US-Verteidigungsministeriums aus dem Jahr 1972
Quelle: ONC E-2 (1972), Perry-Castañeda Library Map Collection, University of Texas at Austin

Übersicht

Flugplatz Templin auf einem Satellitenbild 1970
Der Flugplatz Templin auf einem US-Satellitenbild vom 25.11.1970 - 1: Flugplatz; 2: Hilfs-Startbahn; 3, 4: Lager; 5: Anschlussbahn; 6: Flugabwehr-Raketenstellung. Orte Bebersee, Gollin, Groß Dölln, Groß Väter, Grunewald, Kurtschlag, Storkow, Vietmannsdorf, Vogelsang
Quelle: U.S. Geological Survey
GSSD-Flugplatz Templin
Flugplatz - Das Bild ist so ausgerichtet, das die Ost-West-Startbahn nahezu horizontal dargestellt wird. Da das Bild jedoch verzerrt ist, sind die anderen Winkel nicht korrekt.
Quelle: U.S. Geological Survey
Gross Doelln Air Base: Western part
Vergrößerung des westlichen Teils - Der Flugplatz verfügt über zahlreiche Flugzeugdeckungen (Shelter). Nördlich am Ende der Startbahn sind 12 Bahnen zur Aufstellung von Bereitschafts-Flugzeugen. Das ist nur an wenigen sowjetischen Flugplätzen anzutreffen.
Quelle: U.S. Geological Survey
Sowjetischer Flugplatz Groß Dölln, östlicher Teil
Vergrößerung des östlichen Teils - Auch an diesem Ende gibt 12 Bereitschaftsbahnen, hier auf der südlichen Seite der Landebahn.
Quelle: U.S. Geological Survey
Hilfs-Startbahn
Auf der Westseite führt eine Hilfs-Startbahn ungefähr nach Süden. - An der Markierung 1 kreuzt die Anschlussbahn die Startbahn.
Quelle: U.S. Geological Survey
Abstellflächen für Flugzeuge in Templin
Südliches Ende der Hilfsstartbahn. - Hier befinden sich Abstellflächen für große Flugzeuge, an denen später Flugzeugdeckungen angeordnet wurden.
Quelle: U.S. Geological Survey
Anschlussbahn, Lager
Die Anschlussbahn vom Bahnhof Vogelsang (oben links) zum Flughafen führt an zwei Lagern vorbei.
Quelle: U.S. Geological Survey
Westliches Lager Kurtschlag
Westliches Lager Kurtschlag - 1: Lager; 2: Anschlussgleis; 3: Anschlussbahn zum Flugplatz
Quelle: U.S. Geological Survey
Östliches Lager Kurtschlag
Östliches Lager Kurtschlag - 1: Lager; 2: Anschlussgleis; 3: Anschlussbahn zum Flugplatz
Quelle: U.S. Geological Survey
Sowjetische FlaRak-Stellung Storkow
1: FlaRak-Stellung südöstlich von Storkow
Quelle: U.S. Geological Survey

Flugfunk

Rufzeichen: ASTORIJA (197x)

1980er und frühe 1990er Jahre

Übersicht

Satellitenbild 1980
Satellitenbild vom 26.07.1980 - 1: Flugplatz; 2: Hilfs-Startbahn; 3: Fernfunkfeuer Ost; 4: Fernfunkfeuer West; 5: Anschlussbahn; 6: Lager (Tanklager?); 7: Lager (Munitionslager?); 8: FlaRak-Stellung; 9: Kaserne. Orte Bebersee, Gollin, Groß Dölln, Groß Väter, Grunewald, Kurtschlag, Storkow, Vietmannsdorf
Quelle: U.S. Geological Survey
Westliche Seite, Flugplatz Groß Dölln
Vergrößerung westliche Seite
Quelle: U.S. Geological Survey
Östliche Seite Flugplatz Templin
Vergrößerung östliche Seite
Quelle: U.S. Geological Survey
Hilfsstartbahn
Hilfsstartbahn
Quelle: U.S. Geological Survey
Tanklager Kurtschlag
Lager bei Kurtschlag - Tanklager?
Quelle: U.S. Geological Survey
Munitionslager Kurtschlag
Lager bei Kurtschlag - Munitionslager?
Quelle: U.S. Geological Survey
FlaRak-Stellung bei Storkow
Quelle: U.S. Geological Survey

Start- und Landebahnen

  • 09/27: 3500 m Beton
  • 09/27 Gras
  • 01/19: 2600 m

Funkfeuer

  • FFF 27: 451 "IK"
  • NFF 27: 219 "I"
  • FFF 09: 451 "PG"
  • NFF 09: 219 "P"

Flugfunk

Rufzeichen: LEOPARD (199x), siehe Rufzeichen DDR

Luftraum und Verfahren

System des Landeanfluges aus der Geraden
1. (2.) Richtung
Start mit GK = 269° (89°), Steigflug auf H = 2750 m, mit Linkskurve Anflug des Fernfunkfeuers in H = 3050 m, Horizontalflug in H = 3050 m, Landeanflug mit Rechtskurve und Sinkflug auf H = 2750m
Quelle: Hauptflugregeln HFR DDR-81
Gleichzeitiges Fliegen auf den Flugplätzen Templin und Finow
Auf dem Flugplatz, auf dem Flüge außerhalb der Fluggrafik erfolgen, sind diese nach dem System "zwei Kurven um 180°" durchzuführen, dabei Platzrunde auf beiden Flugplätzen nördlich.
Die Flughöhe für den Flugplatz Finow H = 900 m, für den Flugplatz Templin H = 600 m.
Nach vorhergehender Abstimmung zwischen den Flugsicherungsorganen der Flugplätze Finow und Templin (kein Flugdienst auf dem Flugplatz Chojna) sind Flüge auf dem Flugplatz Finow nach folgendem System des Landeanfluges aus der Geraden erlaubt:
1. Richtung
Start mit GK = 280°, Steigflug auf H = 200 m, Abkurven auf Kurs GK = 320° und Steigflug auf H = 3650 m (Entfernung 40 km), mit Rechtskurve Anflug Fernfunkfeuer FFF und Steigflug auf H = 3950 m. Nach Überflug Traverse Groß Dölln Sinkflug auf H = 3050 m, Landeanflug mit Rechtskurve und Sinkflug auf H = 2750 m.
2. Richtung
Start mit GK = 100°, Steigflug auf H = 2750 m, mit Linkskurve Anflug Fernfunkfeuer FFF und Steigflug auf H = 3350 m, nach Überflug FFF weiterer Steigflug auf H = 3950 m bis zum Punkt Kurvenbeginn, Landeanflug mit Linkskurve und Sinkflug auf H = 3650 m.
Quelle: Hauptflugregeln HFR DDR-81

Einheiten

1990: 20 GwAPIB (Su-17M-3, Su-17M-4, Su-17UM-3); 487 OBVP (Mi-8, Mi-24)

Chronik

  • 1988
    Ungewöhnliche Beobachtung auf dem Schießplatz Retzow an einer FITTER aus Templin: Das Flugzeug warf eine Bombe ab. Als die Bombe sich vom Flugzeug löste, zündete am hinteren Teil der Bombe eine Fackel, die separat zu Boden fiel (Quelle: USMLM 1988)
  • 20.11.1988
    Beobachtung einer Tiefflugübung am Übungsplatz Rossow: Drei Viererformationen von Su-17 FITTER H aus Templin flogen den Schießplatz in einer Höhe von 150-230 m an, aber kurvten nach dem Abwurf der Waffen in einer Höhe von 90 bis 150 m und blieben so tief bis sie außer Sicht waren. Einschätzung: Solche Beobachtungen sind die Ausnahme, aber sie deuten darauf hin, dass die Sowjets einige Piloten haben, die in Höhen arbeiten können, die dem NATO-Tiefflug-Regime nahekommen. (Quelle: USMLM 1988)

Heute

Nutzung

Der Flugplatz ist geschlossen.

Quellen

Links

Literatur

  • /USMLM 1988/:
    United States Military Liaison Mission: "Unit History 1988"
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